Veranstaltungsbericht
zur 1. Queerpolitischen Regionalkonferenz in Augsburg
Am 28. September 2019 hat die queerpolitische Sprecherin Tessa Ganserer, MdL, gemeinsam mit ihren Kolleg*innen Andreas Krahl, MdL, und Stephanie Schuhknecht zum Fachgespräch „Queeres Leben im Alter“ eingeladen. Egal ob Hilfe zuhause oder in einer Wohn- oder Pflegeeinrichtung benötigt wird: die queere Klientel hat eigene Ansprüche und Bedarfe. Wie man diesen gerecht werden kann, wo es dabei noch hakt und welche Rolle Politik dabei spielt, beleuchtete das Fachgespräch. Verschiedene Referent*innen informierten rund um die Herausforderungen in der Pflege und den Bedingungen für queere Menschen im Alter.

Tessa Ganserer MdL eröffnet das Fachgespräch “Queer im Alter”
Stephanie Schuhknecht erinnerte in ihrem Grußwort an diee Generation der Menschen, die noch unter dem Paragrafen 175 gelitten habe. Jetzt käme die erste „Generation out!“ in ein Alter, in dem sie auf Hilfe im Alltag angewiesen sein könnte. Es gilt durch Schulungen und Sensibilisierung und besonderes Augenmerk dafür zu sorgen, dass diese Menschen nicht erneut Diskriminierung erfahren.
Stefan Jagel von ver.di erläuterte die aktuelle Situation für die Pflege und die Herausforderungen für betroffene Gewerkschaften. Die Öffnung des Arbeitsmarktes für Pfleger*innen aus anderen Kulturkreisen und mit anderen Glaubensprägungen ist Chance und Risiko gleichermaßen. So lange Akzeptanz von LGBTIQ* nicht überall den gleichen Stellenwert hat, muss man den Umgang mit queeren alten Menschen im Blick haben.
Franziska Perek stellte das Projekt LGBT* vor, das die Häuser von Münchenstift für Vielfalt öffnen, queeres Leben sichtbar machen soll. Von Fotoausstellungen über Erzählcafés bis hin zur Teilnahme am Münchner CSD entwickelte sich das Projekt sehr positiv, die Verlängerung wird angestrebt.
Andreas Krahl brachte als Fachpfleger einen weiteren Aspekt in die Diskussion ein: die Situation von und den Umgang mit Angehörigen, die vom Coming-Out ihrer Eltern oder anderer zu pflegender Familienmitglieder im Alter überrascht werden können.
Francis Seeck forscht und unterrichtet an der Berliner Humboldt-Universität im Bereich Queer Care mit einem besonderen Augenmerk auf Intersektionalität und Heteronormativität. Denn viele Faktoren beeinflussen den Gesundheitszustand queerer Pflegebedürftiger negativ, vom Minderheitenstress über Repressalien hin zu Einsamkeit.
Geraldine Smetazko und Markus Gebhardt vom Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser berichteten über die Entwicklung in Wien. Ansinnen ist, starke Netzwerke für ein gesundes und fröhliches Leben im Alter zu schaffen. ZIel ist alle queeren Senior*innen der Einrichtung, aber auch bereits im Vorfeld mit Treffen, Veranstaltungen und gemeinsamen Aktivitäten zu erreichen.
Vortragspräsentationen zum Download
(wird noch ergänzt)
- Francis Seeck, Fachreferent*in für queer Care
- Franziska Perek — Präsentation — Öffnung der Langzeitpflege für Lesben, Schwule und Transgender”
- Stefan Jagel, Ver.Di
- Geraldine Smetazko, Projektleiterin “Regenbogen überm KWP”, Häuser zum Leben, Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser
Markus Gebhardt, Initiator und Organisator Regenbogen. Treff der PensionistInnenklubs der Stadt Wien, Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser
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