Grüne Landtagsfraktion stellt Berichtsantrag am 10. April 2019
Behandlung des Antrags am 22. Mai 2019 im Ausschuss für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport
Wie im 12. Sportbericht der Bundesregierung von 2010 festgestellt wird, ist „Sport mit all seinen Facetten in unserer Gesellschaft von großer Bedeutung“ (Bundestag Drs.17/2880, S. 10). Außerdem wird einleitend auf die Chancen und positiven Effekte bei der Gesundheitsvorsorge, der Integration, der Gewaltprävention sowie schließlich der Persönlichkeitsentwicklung hingewiesen.In nationalen und internationalen Studien wird bei der Situation von nicht-heterosexuellen und/oder nicht-cisgeschlechtlichen Menschen insbesondere auf die Exklusions-undDiskriminierungsrisiken hingewiesen.
Es ist erstens bekannt, dass queere Menschen vor allem Sportvereine seltener besuchen. So gaben über 66 Prozent der jungen Menschen an, die 2015 an der bundesweiten Studie Coming-out –und dann…?! des Deutschen Jugendinstituts teilgenommen haben, dass sie nicht am Vereinssport teilnehmen. Zur Orientierung, laut dem 13. Sportbericht der Bundesregierung von 2014, nehmen während der Adoleszenz 44 Prozent der Jugendlichen nicht an einem Vereinssport teil (Bundestag Drs.18/3523).
Zweitens sind Diskriminierungserfahrungen bei ausgeübtem Sport ein zentrales Thema für nicht-heterosexuelle und/oder nicht-cisgeschlechtliche Menschen. Die aktuelle bundesweite Studie Queere Freizeit, die ebenfalls vom Deutschen Jugendinstitut durchgeführt wurde, kam zu der Erkenntnis, dass 52 Prozent der Jugendlichen, die an der Online-Befragung mitgemacht haben, in einem kommerziellen Sportangebot mindestens einmal Diskriminierung aufgrund ihrer nicht-heterosexuellen Orientierung und/oder nicht-cisgeschlechtlichen Identität erlebt haben, und über 68 Prozent waren dem in einem Sportverein ausgesetzt. Auch in der englischsprachigen Studie „Out on theFields“von 2015 gibt es die eindeutige Feststellung, dass homo-und transphobe Diskriminierung häufig ist. Es kann somit aus empirischer Sicht begründet davon ausgegangen werden, dass die Situation für queere Menschen auch in Bayern von Ausgrenzungs-und Diskriminie-rungserfahrungen geprägt ist. Wie die Anfrage zum Plenum „Sport Homo-und Transphobie“ der Abgeordneten Tessa Ganserer ergeben hat, liegen der Staatsregierung allerdings hierzu keine Erkenntnisse vor. Aufgrund dieser mangelnden Erkenntnisse ist es notwendig, die Diskriminierungsrisiken von queeren Menschen im kommer-ziellen, verbandlich organisierten sowie schulischen Sport zu erfassen und dem Landtag darüber zu berichten. Nur so können geeignete Strategien gegen Diskriminierung entwickelt werden.
Antragstext:
Der Landtag wolle beschließen: Die Staatsregierung wird aufgefordert, die Diskriminierungsrisiken von nicht-heterose-xuellen und/oder nicht-cisgeschlechtlichen Menschen in kommerziellen, schulischen und verbandlich organisierten Sportangeboten zu erfassen und dem Landtag darüber zu berichten.
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